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Kathpress-Artikel vom 09.10.2024:
Hilfswerk ICO: Lage im Libanon wird täglich schlimmer
Linz/Beirut, 09.10.2024 (KAP) Das in Linz ansässige Hilfswerk "Initiative Christlicher Orient" (ICO) bittet dringend um Spenden für den Libanon. Die humanitäre Situation werde täglich schlimmer,
so der ICO-Libanon-Experte Stefan Maier am Mittwoch im Kathpress-Interview. Immer mehr Geflüchtete aus dem Süden bräuchten Hilfe, die kirchlichen Partnereinrichtungen der ICO vor Ort im Libanon
seien damit heillos überfordert. Zudem sei die politische Situation im Libanon komplex.
Die ICO unterstützt im Libanon vor allem kirchliche Privatschulen. Diese befinden sich im zentralen bzw. nördlichen Teil des Landes und wurden bisher von den israelischen Angriffen bzw.
Kampfhandlungen nicht direkt betroffen. Indirekt seien sie aber natürlich dennoch massiv betroffen, so Maier.
Wegen der Gefechte zwischen Israel und der pro-iranischen Hisbollah-Miliz wurde der Schulanfang im Libanon bereits auf den 4. November verschoben. Das libanesische Bildungsministerium wolle
"nicht die Verantwortung angesichts der Gefahr" für Schüler und Lehrer übernehmen, hieß es. Die Schulen würden zudem als Notquartiere für die Geflüchteten aus dem Südlibanon gebraucht, ergänzte
Maier.
Diese staatliche Verfügung betreffe aber nicht die Privatschulen. "Unsere Partnerschulen sind deshalb heute in das neue Schuljahr gestartet", so Maier. Zugleich würden verschiedene
Ordensgemeinschaften wie beispielsweise die Barmherzigen Schwestern auch Geflüchtete aus dem Süden aufnehmen, wobei die Lage höchst angespannt und komplex sei. "In den meisten christlichen
Schulen sind bisher nur wenige Geflüchtete untergebracht worden. Man möchte unbedingt vermeiden, dass sich unter die Geflüchteten auch Hisbollah-Leute mischen." Dann wäre man wohl auch ein Ziel
israelischer Angriffe, erläuterte Maier.
Das bedeute freilich nicht, dass man sich vor Hilfe drücke. Der ICO-Projektkoordinator verwies als Beispiel auf das Schulzentrum St. Joseph der Barmherzigen Schwestern in Ajeltoun im
Libanongebirge. Dieses habe bisher nur einige wenige christliche Flüchtlinge aufgenommen, die der Schulleitung persönlich bekannt sind. Die Schule wolle aber humanitäre Hilfe für mehr als 120
Geflüchtete leisten, die in einer staatlichen Schule in der Nähe untergebracht sind. Dafür habe die Schule um Unterstützung gebeten. Benötigt werde alles, zuallererst freilich Nahrungsmittel und
Hygieneprodukte. Zudem stehe der Winter vor der Tür und schon in Friedenszeiten sei es fast unmöglich, die Räumlichkeiten halbwegs warm zu halten.
Aufgrund der katastrophalen wirtschaftlichen Lage hätten viele kirchliche Einrichtungen auch gar nicht die Möglichkeit, viele Geflüchtete adäquat unterzubringen und zu versorgen. "Zehn Familien
einen Monat zu versorgen, verursacht Kosten von 30.000 Dollar. Eine für normale Verhältnisse im Libanon unvorstellbare Summe", verdeutlichte Maier die Misere.
Die Schulen, staatliche wie private, stünden zudem vor der schier unlösbaren Aufgabe, nun auch die Flüchtlingskinder aus dem Süden in die Schulen im zentralen und nördlichen Teil des Landes
aufzunehmen. Man überlege, einen Zweischicht-Betrieb am Vormittag und Nachmittag einzuführen. In vielen Schulen gebe es aber bereits einen solchen Betrieb, weil am Nachmittag syrische
Flüchtlingskinder unterrichtet werden. Diese hätten dann womöglich gar keinen Unterricht mehr, so Maier. "Und wenn auf Online-Unterricht umgestellt wird, fallen wieder viele Kinder aus den
ärmeren Schichten durch den Rost. Und den Schulen fehlt zusätzlich dann auch das Schulgeld. Ein Teufelskreis."
Maier berichtete weiter unter Verweis auf Informationen des französischen ICO-Partnerhilfswerks Oeuvre d'Orient, dass es immer wieder vorgekommen sei, dass bewaffnete Milizen gewaltsam in
Einrichtungen eindringen und diese gleichsam als Flüchtlingsunterkunft "beschlagnahmen". Das sei etwa auch einer kirchlichen Schule in Beirut bereits passiert.
Die ICO unterstützt zudem verstärkt die Suppenküche eines maronitischen Priesters in Beirut. Die Küche gibt mittlerweile statt 1.000 warmen Mahlzeiten bereits 3.000 Mahlzeiten pro Tag aus, um die
vielen Geflüchteten und weitere Menschen in Not zu versorgen. "Hier reichen die finanziellen Mittel aber auch vorne und hinten nicht mehr aus, so Maier.
QUELLE: kathpress.at
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Artikel auf kathpress.at vom 04.10.2024
ICO-Obmann: Dramatische Situation der Vertriebenen im Libanon
Obmann der "Initiative Christlicher Orient", Dadas, im Interview mit den "Oberösterreichischen Nachrichten": Helfer im wirtschaftlich ruinierten Libanon haben selbst kein Geld
Linz, 04.10.2024 (KAP) Die israelische Armee hat am Donnerstag die libanesische Zivilbevölkerung aufgefordert, den Süden des Libanon zu verlassen. Damit verschärft sich die Situation für die
mittlerweile 1,2 Millionen Binnenflüchtlinge. Der Obmann des Linzer Hilfswerks "Initiative Christlicher Orient" (ICO), Slawomir Dadas, hat im Interview mit den "Oberösterreichischen Nachrichten"
(Freitag) über die "dramatische Lage" dieser Vertriebenen berichtet, die auch die Helfer vor besondere Herausforderungen stellt.
Der Libanon habe in den vergangenen Jahren zwischen eineinhalb und zwei Millionen Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen. Zuvor sei der Libanon noch ein vergleichsweise wohlhabendes Land gewesen,
jetzt stecke es in einer schweren Wirtschaftskrise. "Jetzt sagen die Leute: Wir haben selbst kein Geld", so der ICO-Obmann. Dazu komme die Lehre aus Gaza, erläuterte Dadas: "Die israelische Armee
hat dort auch Gebäude mit Flüchtlingen bombardiert, weil niemand so genau sagen kann, ob da nicht auch Kämpfer der Hisbollah darunter sind. Deshalb hat die Bereitschaft, Flüchtlinge aufzunehmen,
deutlich abgenommen."
Über die Hilfe der ICO vor Ort sagte Dadas: "Wir helfen, wo wir helfen können. Unsere Partner sind etwa christliche Organisationen, zum Beispiel Orden, aber auch einzelne Pfarrer. Was uns
auszeichnet: Wir sind ständig in Kontakt mit unseren Partnern und besuchen sie auch regelmäßig, möglichst einmal pro Jahr. Durch diese Nähe können wir schnell reagieren." Freilich: "Der Bedarf an
Hilfe ist derzeit sehr groß. Wir haben kaum Geld auf dem Konto. Viel näher als wir, das geht fast nicht."
Die ICO bittet dringend um Spenden für eine kirchliche Suppenküche in Beirut, die täglich 2.000 Mahlzeiten für die Geflüchteten und weitere Menschen in Not zur Verfügung stellt.
Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt Vertriebene
Auf die Not im Libanon hat am Freitag auch die evangelische Diakonie hingewiesen. Die Diakonie Katastrophenhilfe habe der orthodoxen Partnerorganisation IOCC Libanon in einem ersten Schritt
30.000 Euro für Essensrationen bereitgestellt, um in den kommenden Wochen warme Mahlzeiten an Familien zu verteilen, hieß es in einer Aussendung. IOCC Libanon stocke zu diesem Zweck
Lebensmittellieferungen für aktive Suppenküchen im Land auf. In Tripolis im Norden des Landes erhielten bereits seit dem Wochenende neben den dort lebenden Flüchtlingen neu ankommende Familien
täglich eine warme Mahlzeit.
Mitarbeitende des Partners berichteten von hunderten Menschen, die stündlich in den nördlichen Regionen um Tripolis, Mount Libanon und der Bekaa-Ebene ankommen und Hilfe benötigen. Laut der
libanesischen Regierung sind mehr als eine Million Menschen im Land betroffen - das ist jeder fünfte Einwohner des Libanon.
Neben der Nahrungsmittelhilfe unterstützt die Diakonie Katastrophenhilfe ihren Partner IOCC Libanon weiterhin bei Basisleistungen im Bereich Gesundheit, zum Beispiel durch psychosoziale
Unterstützung und mit Hygienepaketen, da die medizinische Versorgung seit Jahren vor dem Zusammenbruch steht.
QUELLE und ganzer Artikel: kathpress.at
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Artikel in den Öberösterreichischen Nachrichten vom 03.10.2024 | Achtung - Paywall u./o. Registrierung notwendig!
„Eine Versöhnung ist immer möglich, wenn es dazu die Bereitschaft gibt“
LINZ / BEIRUT. Humanitäre Hilfe im Libanon leistet die in Linz ansässige „Initiative Christlicher Orient“ (ICO) – ihr Obmann Slawomir Dadas spricht über die Herausforderungen dabei.
QUELLE und ganzer Artikel: oon.at
Artikel auf ORF.at vom 01.10.2024
Priester: „Leben im Libanon unerträglich geworden“
Von unerträglichen Zuständen im Libanon hat der Wiener melkitisch-katholische Priester Hanna Ghoneim Dienstagfrüh im Kathpress-Interview berichtet. Mit dem militärischen Einmarsch Israels werde die Lage immer katastrophaler, so Ghoneim.
QUELLE und ganzer Artikel: orf.at
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Artikel auf ORF.at vom 25.09.2024
Hilfswerk: Massenexodus aus dem Südlibanon
Angesichts der anhaltenden israelischen Luftangriffe auf die Hochburgen der Hisbollah im Süden des Libanon befürchtet das katholische Hilfswerk Kirche in Not, dass noch mehr Menschen das Land verlassen, insbesondere Christen.
QUELLE und ganzer Artikel: orf.at
Einer der Referenten aus dem Irak bei der heurigen ICO-Tagung war P. Jens Petzold, der der ökumenischen Gemeinschaft Al-Khalil des Klosters Deir Mar Musa angehört, die vom italienischen Jesuitenpater Paolo Dall’Oglio gegründet worden war und in deren Auftrag, bzw. auf Ersuchen des damaligen Erzbischofs von Kirkuk, Louis Sako, er das Marienkloster in der nordirakischen Stadt Sulaimaniya (nahe der Grenze zum Iran) revitalisiert hat, das heute ein Ort der Begegnung und des christlich-islamischen Dialogs ist.
P. Jens ist auch in der Jugendarbeit engagiert und wird dabei schon seit längerem auch von der ICO unterstützt.
Die ICO nützte seinen Aufenthalt in Österreich, um ihm in den Tagen nach der Tagung zahlreiche Pressetermine und Gelegenheiten zu Hintergrundgesprächen in Salzburg und Wien zu ermöglichen.
In Salzburg standen etwa ein Interview mit Radio Maria sowie ein Treffen mit der
Kirchenzeitung Rupertusblatt auf dem Programm, in Wien Interviews mit der Furche, mit Radio Klassik Stephansdom, mit dem ORF sowie mit dem Podcast „Orden on
air“ der Ordensgemeinschaften Österreichs.
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Irak: Ordensmann erinnert an Schicksal der Jesiden
In Sulaymaniyah lebender Ordensmann P. Petzold im Interview mit dem ORF und dem Salzburger "Rupertusblatt" über Situation der Jesiden und Christen im Irak und das Zusammenleben mit der muslimischen Mehrheit
Quelle und ganzer Artikel: kathpress.at
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Im vergangenen Juli besuchte eine Delegation der ICO den Tur Abdin, jene kleine Region im Südosten der Türkei, in der es die letzten Dörfer einheimischer Christen syrischer Tradition gibt und die mit der Geschichte der ICO eng verknüpft ist.
In der Tagespost ist kürzlich ein ausführlicher Bericht unseres Vorstandsmitglieds Georg Pulling, der Teil der Delegation war, über die aktuelle Lage im Tur Abdin erschienen.
>> Hier finden Sie weiter unten einen detaillierten Reisebericht von Georg Pulling.
Am 18. August war der Salzburgring in Plainfeld bereits zum zweiten Mal Schauplatz einer einzigartigen Benefizveranstaltung zugunsten der ICO.
Libanon-Experte Maier von der "Initiative Christlicher Orient" im Salzburger "Rupertusblatt": "Die Lage ist sehr angespannt und das Land ist in Geiselhaft der Schiiten- Miliz Hisbollah. Dementsprechend schätzen die Leute das Kriegsrisiko als sehr hoch ein."
QUELLE: kathpress.at
Beirut, 29.04.2024 (KAP) Der Linzer Bischofsvikar und Obmann der "Initiative Christlicher Orient" (ICO), Slawomir Dadas, hat zur verstärkten Unterstützung der Not leidenden Bevölkerung
des Libanon aufgerufen. Dadas besucht derzeit mir einer kleinen ICO-Delegation den Libanon. Erste Stationen waren in Beirut eine Sozialküche und ein kirchliches Schulzentrum im
Libanongebirge. Die wirtschaftlichen und sozialen Zustände im Land seien dramatisch, so Dadas am Montag im Kathpress-Interview.
Im Libanon unterstützt das Linzer Hilfswerk u.a. die "Marienküche" des maronitischen Priesters Hany Tawk, die nach der Explosionskatastrophe im August 2020 aufgebaut worden war. In der "Cuisine
de Marie" in der Nähe des Beiruter Hafens werden täglich bis zu 1.300 warme Mahlzeiten für Bedürftige zubereitet und verteilt. Nach der Explosionskatastrophe nahmen in Beirut rund 60 Suppenküchen
den Betrieb auf, bis auf die "Marienküche" mussten inzwischen alle aufgrund fehlender finanzieller Mittel den Betrieb wieder einstellen. "Umso wichtiger ist es, dass wir die Menschen jetzt weiter
unterstützen und nicht im Stich lassen", so Dadas.
Die Linzer Delegation besuchte auch das Schulzentrum St. Josef der Barmherzigen Schwestern in Ajeltoun. Den Schulbetrieb aufrechtzuerhalten, sei inzwischen ein "täglicher Kampf ums Überleben",
schilderte Dadas den Bericht von Sr. Zahia Frangie, der Oberin der Schwesterngemeinschaft bzw. des Schulzentrums, das von ca. 450 Kindern besucht wird. Viele davon stammten aus ärmsten
Verhältnissen. Ihre Eltern könnten längst kein Schulgeld mehr bezahlen, der Betrieb der Schule und das Gehalt für die Lehrerinnen und Lehrer müsse freilich trotzdem aufgebracht werden. Die ICO
finanziert u.a. die tägliche Schuljause für die Kinder. Für viele ist es die einzige Mahlzeit am Tag.
"In der Stille der Kapelle ins Gebet zu versinken wäre oft leichter, als viele Briefe zu schreiben und Gespräche zu führen, um Menschen für Unterstützung zu gewinnen", zitierte Dadas Oberin
Zahia. Der christliche Glaube müsse sich in konkreten Werken bewähren. Nicht nur die Bevölkerung, sondern auch die ICO-Projektpartner, die oft selbst kaum noch Hoffnung hätten, müssten gestärkt
werden. Umso notwendiger seien auch die Besuche vor Ort, "um jenen Hoffnung zu geben, die dann selbst wieder Hoffnung weiterschenken". (Spenden: Initiative Christlicher Orient, IBAN: AT42 5400
0000 0045 4546)
QUELLE: kathpress.at
Wie viel Krise können Menschen ertragen? Diese Frage stellt sich beim Blick auf den Libanon. Nun kommt die Angst vor einem „großen Krieg“ zwischen der libanesischen Hisbollah und Israel hinzu, wie Stefan Maier vom Hilfswerk ICO berichtet
Beirut/Wien, 03.05.2024 (KAP) "Wir lassen es nicht zu, dass die Kinder die Freude am Leben verlieren." - Das ist das Motto der Ordensfrauen in Baskinat im Libanon, von dem sich der Linzer
Bischofsvikar und Obmann der Initiative Christlicher Orient (ICO), Slawomir Dadas, beeindruckt gezeigt hat. Dadas besuchte diese Woche mit einer kleinen ICO-Delegation den Libanon, um sich ein
Bild von ICO-Hilfsprojekten vor Ort zu machen. Auf dem Programm stand u.a. ein Besuch im Schulzentrum St. Vinzenz der Schwestern von Besancon in Baskinta. Das Leben der Kinder sei geprägt durch
die Erfahrung des ständigen Mangels, berichte Dadas am Freitag im Kathpress-Interview. Er bekräftigte seinen Appell an die Österreicherinnen und Österreich, die Kinder im Libanon nicht im Stich
zu lassen.
Freude, Spiel und Spaß kämen für die Kinder im Libanon oft zu kurz. Damit wollten sich aber beispielsweise die Ordensfrauen in Baskinta aber nicht abfinden, so der ICO-Obmann. Die engagierte
Schwestern bemühten sich in der Schule trotz aller wirtschaftlichen und sozialen Schwierigkeiten nach Kräften um ein positives Klima, das auch Feste und Feiern umfasse. Wir lassen es nicht zu,
dass die Kinder ihre Hoffnungen und Perspektiven verlieren, zitierte Dadas eine der Schwestern.
Das Haus St. Vinzenz der Schwestern (Internat und angeschlossene Schulen) wird seit vielen Jahren von der ICO unterstützt. Regelmäßig hilft die ICO im Rahmen von Bildungspatenschaften sowie beim
Ankauf von Heizöl für den Winter; weiters etwa auch bei Renovierungsarbeiten oder der Installation einer Photovoltaikanlage, damit die Einrichtung regelmäßig Strom hat. Strom aus dem öffentlichen
Netz gibt es so gut wie nicht mehr. Die Infrastruktur im Land ist weitgehend zusammengebrochen.
Verarmung der Mittelschicht
Die dramatische Situation im Libanon verdeutlichte am Freitag auch Österreichs Botschafter im Libanon, Rene Amry, im Interview im Ö1-Mittagsjournal. Armut habe es im Libanon immer schon gegeben.
In den 2000er-Jahren sei dies vielleicht durch den Wirtschaftsboom nicht so aufgefallen. "Mit 2019 durch die Verarmung der Mittelschicht ist die Visibilität dieser Armut aber auch in den Städten
angekommen", so der Botschafter, der auch gute Kontakte zu den von der ICO unterstützten Einrichtungen im Land pflegt: "Viele Familien, die sich früher noch einiges leisten konnten, die ihre
Kinder in die Schule und auf die Universität schicken konnten, können das heutzutage nicht mehr. Und viele von ihnen überleben nur noch dank Überweisungen von Familienangehörigen im
Ausland."
Amry äußerte sich anlässlich der jüngsten EU-Milliarde für den Libanon. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hatte am Donnerstag bei ihrem Besuch in Beirut Hilfe in der Höhe von einer
Milliarde Euro für das kleine Land zugesagt. Im Gegenzug soll der Libanon verhindern, dass syrische Flüchtlinge auf Booten Richtung Zypern zu gelangen suchen. Im Libanon leben laut Schätzungen
rund 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge. Die Anfeindungen durch die einheimische Bevölkerung - ausgelöst vor allem durch die dramatische Wirtschaftslage - haben zuletzt deutlich zugenommen.
Amry wies u.a. darauf hin, dass die Libanesen das demografische Gleichgewicht im Land bedroht sehen würden. Die Geburtenrate bei libanesischen Familien betrage 1,4, während sie bei syrischen
Familien bei sechs liege. "Bei der derzeitigen Geburtenrate würden innerhalb einer Generation stärkere Verschiebungen stattfinden."
Man müsse aber auch sagen, so Amry weiter, "dass die Ängste teilweise geschürt werden durch die Politik, auch um davon abzulenken, dass die politische Klasse bislang nicht bereit ist, die
notwendigen Reformen durchzuführen". Vorfälle wie vor einigen Wochen die Tötung eines christlichen Lokalpolitikers würden instrumentalisiert, "um Teile der Bevölkerung gegen Syrer, die in ihrer
Mitte leben, aufzuhetzen". Das habe leider auch schon zu einzelnen Todesfällen geführt.
Die Bildung für die syrischen Kinder im Land werde ganz überwiegend von der internationalen Gemeinschaft bzw. der UNO finanziert. Amry: "Man muss sich das so vorstellen, dass an den Schulen ein
Vormittagsunterricht für die libanesischen Kinder stattfindet und am Nachmittag für die syrischen."
Zur Frage, ob die zugesagte eine Milliarde Euro an Hilfe ausreichend sei, meinte der Botschafter: "Die EU und seine Mitgliedsstaaten sind die größten Geber in humanitärer Hilfe. Ob das
ausreichend ist, ist eine andere Frage. Auch diese Hilfe hat über die Zeit etwas abgenommen. (...) Und die Bedürfnisse sind größer." Man müsse zudem betonen, "dass die Hälfte der Hilfe inzwischen
libanesischen Familien zugutekommt. Durch die nicht stattgefundenen Reformen hat der libanesische Staat auch nicht die Mittel für die ärmsten Teile der Bevölkerung aufzukommen. Das wird durch die
internationale Hilfe aufgefangen." Auch große Teile der libanesischen Bevölkerung würden davon profitieren.
QUELLE: kathpress.at
Hilfe sorgt für Wärme
Enishke. Tausende Jesiden wurden ab 2014 von der IS-Terrormiliz
systematisch aus ihrer Heimat im Nordirak vertrieben oder ermordet. Heute gibt es noch rund 500.000 Jesiden im Irak, die Hälfte von ihnen
lebt in Lagern für Vertriebene. Im Dawodiya-Camp sind es 350 Familien, die noch keine Möglichkeit zur Rückkehr hatten. Sie erhalten aktuell keinerlei Unterstützung mehr, weder von der kurdischen
Regionalregierung noch von NGOs. Arbeit finden die Menschen auch kaum, da das Lager zu weit von den nächsten Ortschaften entfernt ist und es keine öffentlichen Verkehrsmittel gibt
Die chaldäische Pfarre Enishke unterstützt die Menschen immer wieder – auch mit Hilfe des österreichischen Hilfswerks ICO (Initiative Christlicher Orient). Vor kurzem konnte dank ICO Kerosin verteilt werden – jede Familie erhielt 80 Liter zum Beheizen ihrer Baracke. Da das Wetter in der Region derzeit besonders kalt und unwirtlich ist, war diese Form der Unterstützung sehr willkommen.
Quelle: Rupertusblatt 24-01-28, S.15
Sowohl der ORF (Ö1 "Religion aktuell") wie auch die Kathpress haben ICO-Projektkoordinator Stefan Maier als Libanon-Experten zur angespannten Lage an der libanesisch-israelischen Grenze zu Wort kommen lassen:
>> Hören Sie sich auf der Ö1-Website die Aufzeichnung des Interviews an.
Kathpress-Artikel zum Interview auf Ö1:
Wien, 10.01.2024 (KAP) Die Gefechte zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah im Libanon weiten sich aus. Nach dem Tod eines sunnitischen Hamas-Funktionärs im Libanon hat die Hisbollah
verstärkt Ziele in Israel angegriffen. Am Sonntag wurde zudem ein hochrangiger Hisbollah-Kommandant durch einen israelischen Luftangriff im Süden des Libanon getötet. Der Libanon-Experte Stefan
Maier von der "Initiative Christlicher Orient" (ICO) hat Dienstagabend in der ORF-Sendung "Religion aktuell" von einer neuen Taktik der Hisbollah gesprochen. Diese beschieße vor allem von
christlichen Dörfern im Südlibanon aus Israel, das Vergeltungsfeuer der israelischen Armee werde dadurch auf diese Dörfer gelenkt. Die Situation in den Dörfern sei sehr schwierig und gefährlich,
berichtete ein Bewohner dem ORF.
Wie die APA meldete, hat es an der Grenze zwischen dem Libanon und Israel am Mittwoch erneut gegenseitigen Beschuss gegeben. Das israelische Militär teilte mit, in der Früh ein Militärgelände in
Naqoura im Grenzgebiet angegriffen zu haben, nachdem sie von dort aus beschossen worden sei. Weiter hieß es, die Armee habe "terroristische Infrastruktur" und ein Militärgelände nahe Labbouneh im
Südlibanon angegriffen.
Aus libanesischen Sicherheitskreisen hieß es, dass auch Orte im westlichen Teil des libanesischen Grenzgebiets unter Beschuss genommen wurden. In der Nacht auf Mittwoch hat das israelische
Militär nach eigenen Angaben außerdem eine Kommandozentrale im libanesischen Grenzdorf Kafr Shuba getroffen. Die Hisbollah im Libanon erklärte am Mittwoch, einer ihrer Kämpfer aus dem Dorf sei
getötet worden. Die Hisbollah führt für gewöhnlich nicht weiter aus, wann und wo ihre Kämpfer getötet wurden.
Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober kommt es an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon immer wieder zu Konfrontationen zwischen der israelischen Armee und der Hisbollah-Miliz. Auf
beiden Seiten gab es bereits Tote. Tausende Menschen, darunter viele Christen, mussten bereits aus dem Süden des Libanon flüchten. Es ist die schwerste Eskalation seit dem zweiten Libanon-Krieg
im Jahre 2006.
Maronitische Bischöfe schlagen Alarm
Die maronitischen Bischöfe im Libanon haben unterdessen wegen der Ausweitung des Gaza-Kriegs auf den Libanon Alarm geschlagen. Die Bischöfe mit Patriarch Bechara Boutros Rai an der Spitze gaben
dieser Tage eine Erklärung ab, in der sie die internationale Gemeinschaft zum Eingreifen aufforderten, um einen neuen Krieg zwischen der Hisbollah und Israel zu verhindern. Es brauche die
wirksame Entwaffnung aller nichtstaatlichen Streitkräfte im Libanon, wie in der UN-Resolution 1701 (aus dem Jahr 2006) gefordert.
Im Hinblick auf den Krieg im Heiligen Land verurteilten die maronitischen Bischöfe "die Tötungen, die Zerstörung und die Gewalt", die von der israelischen Armee und den israelischen Siedlern
insbesondere gegen die Zivilbevölkerung im Gazastreifen und im Westjordanland verübt wurden. Sie forderten einen dauerhaften Waffenstillstand als Ausgangspunkt für Verhandlungen über eine
Zwei-Staaten-Lösung.
Die UN-Resolution 1701 beendete 2006 den Zweiten Libanonkrieg und forderte die Entwaffnung aller nichtstaatlichen Streitkräfte im Land sowie die Entmilitarisierung des gesamten Gebiets zwischen
der israelisch-libanesichen Grenze und dem Litani-Fluss. Diese Klauseln wurden jedoch nie umgesetzt.
Quelle: kathpress.at