!!!!!!Safe the Date: Montag, 19. September und Dienstag, 20. September 2022 in St. Virgil, Salzburg
Mehr Information sind ab Ende Mai 2022 hier verfügbar.
Unter dem Titel „Des-ORIENTierung – Lebenswelten zwischen Orient und Diaspora“ stand die diesjährige Jahrestagung der Initiative Christlicher Orient (ICO) vom 20. bis 21. September 2021 im Salzburger Bildungszentrum St. Virgil. Die christliche Diaspora wurde heuer in den Mittelpunkt gestellt, da aufgrund der Einschränkungen rund um Covid-19, die sonst übliche Präsenz von Kirchenvertretern aus dem Orient nicht gesichert war.
Ein Danke an PRO ORIENTE Salzburg und dem Bildungshaus St. Virgil, die massgeblich zum Gelingen der 24. ICO-Jahrestagung beigetragen haben.
An beiden Tagen warfen berufene Referent*innen einen Blick auf das Thema „Dispora“. Dabei wurde am ersten Tag auf das Thema „Migration der Christ*innen des Nahen Ostens im Wandel der Zeit“ geblickt. Ebenso kamen Vertreter*innen der orientalischen Diasporakirchen zu Wort. In einem bunten Kirchen- und Generationenmix erzählten sie über ihre persönliche Migrationsgeschichte, wie und wo sie eine neue Heimat gefunden haben, welche Hoffnungen sich erfüllt haben, welche aber auch nicht. Wie gestalten sich die Beziehungen der österreichischen Orient-Christen*innen zu ihren ursprünglichen Herkunftsländern, wie können sie ihren Glauben in Österreich leben? – Das und vieles mehr kam bei der Tagung zur Sprache.
Der zweite Tag stand bei der ICO-Tagung unter einem etwas anderen Fokus: Gemeinhin wird im Zusammenhang mit der Situation der Christen*innen im Orient immer von „Verfolgung“ gesprochen. Doch trifft dies auch wirklich zu? Dass die Lebensrealitäten für die überwiegende Mehrheit der Christen*innen schwierig sind, steht außer Frage; doch was ist Verfolgung und was ist im Unterschied dazu Diskriminierung und wo leiden Christen*innen nicht mehr oder weniger als ihre muslimischen Nachbarn? Und wie sollen westliche Medien und (Hilfs-Organisationen mit dem Begriff „Verfolgung“ umgehen, wie kann adäquat über die Lebenswelten der Christen*innen im Orient informiert werden? Zu diesen Fragen referierten und diskutierten (untereinander und mit dem Publikum) der Politikwissenschaftler, Kulturanthropologe und Nahost-Experte Thomas Schmidinger und die Journalistin, Traumatherapeutin und Nahost-Expertin Petra Ramsauer.
Virtuelle Grußworte und Berichte der ICO-Projektpartner*innen aus dem Nahen Osten, Einblicke in die laufende Arbeit der ICO sowie liturgische Feiern rundeten das diesjährige ICO-Tagungsprogramm ab.
ICO-Projektkoordinator Stefan Maier berichtete über die zahlreichen Hilfsprojekte der ICO. Im Jahr 2020 waren es insgesamt rund 70. Die Schwerpunkte waren Coronahilfe, Winterhilfe, Wiederaufabau und Bildung für Kinder und Jugendliche.
Abendliches Grußwort von Erzbischof Franz Lackner. Erzbischof Lackner stand auch der feierlichen Vesper vor.
Am Montagnachmittag kamen die Orient-Christen, die im Westen leben, selbst zu Wort. Sie gaben einen lebendigen und authentischen Einblick in ihre Migrationsgeschichte und ihr Leben in der neuen „Heimat“.
Abendvortrag von Bischof Manfred Scheuer über Migration und Integration aus Sicht der Kirche in Österreich.
Kathpress - Bischof Freistetter: "Orient-Christen brauchen unsere Solidarität"
Kathpress - Scheuer: Herausforderung der Migration braucht starkes "Wir"
Kathpress - Nahost: Christen und andere Minderheiten sitzen im gleichen Boot
Seit rund 20 Jahren ist unsere ICO-Jahrestagung Mitte/Ende September in Salzburg ein Fixpunkt im Arbeitsjahr, den wir alle nicht missen möchten: Spannende Vorträge, Hintergrundinformationen, die man sonst nirgends bekommt, persönliche Begegnungen mit unseren Partnern
und Freunden aus dem Orient, viele wertvolle Gespräche unter Gleichgesinnten, kontroverse Diskussionen, das gemeinsame Gebet für die Christen im Nahen Osten, ….
Die Liste ließe sich jetzt noch weiter fortsetzen…Und trotzdem: wir mussten die für 21./22. September 2020 in St. Virgil geplante Jahrestagung absagen. Corona hat uns einen ordentlichen Strich durch die Rechnung gemacht. Aber wir schlagen zurück, machen aus der Not eine Tugend und haben den
ins Leben gerufen! Auf unserer Website berichten wir auf vielfältige Weise über unsere aktuelle Arbeit. Und – wie das bei der ICO so der Fall ist – kommen vor allem unsere Partner vor Ort im Orient zu Wort. In Videobeiträgen berichten Kirchenvertreter (z.B. Patriarch Louis Raphael Sako) und unsere Projektpartner über die aktuelle Situation im Irak, Syrien, Libanon, Palästina und der Türkei. Dazu kommen viele Basis- und Hintergrundinfos sowie Kurzinterviews über unsere Aktivitäten vor Ort. In ausführlichen Interviews (Podcasts) werden heimische Experten über ihre Einschätzung der Lage im Nahen Osten Auskunft geben. Ein gemeinsamer ökumenischer Gottesdienst rundet das Programm ab und unterstreicht die Verbundenheit zu unserem christlichen Geschwistern im Gebet.
Die 22. Tagung vom 23.-24. September 2019 hat sich den Wurzeln der ICO gewidmet und die Türkei im Wandel als zentrales Tagungsthema behandelt. 30 Jahre ICO war ein Grund zu feiern und zurück zu den Wurzeln zu gehen. Damals im September 1989 haben sich die „Freunde des TurAbdin“ zur ersten Vollversammlung getroffen. Im Mittelpunkt stand ein wahrlich lebendiges Kulturerbe, der christliche Teil der Süd-Ost-Türkei, der über viele Jahrhunderte ein Zentrum des Christentums war: der TurAbdin – der Berg der Knechte Gottes.
Vereinsgründer Prof. Dr. Hans Hollerweger hat einen eindrucksvollen Bildband diesem Kulturerbe gewidmet. Aus den „Freunden des TurAbdin“ ist über die Jahre das heutige Hilfswerk Initiative Christlicher Orient gewachsen. Aus Besuchen und Informieren wurde immer mehr das Helfen. Der Blick und die Schwerpunkte erreichen heute den ganzen christlichen Orient.
Dr. phil. Heidemarie Gürer
(Den Haag),
Wahrnehmung der Türkei in Europa-Österreich-Deutschland
Univ. Doz. Dr.Dr.h.c. Jasmin Dum-Tragut, (Armenologin) Universität Salzburg